Ledergerbung – Wie funktioniert das?

Leder ist stilvoll, zeitlos und langlebig und daher ein beliebtes Material für viele schöne Produkte. Aber wie wird Leder eigentlich zu dem Produkt, das Sie kennen, wenn Sie es kaufen? In diesem Blog erfahren Sie, welche Verarbeitung das Material durchläuft, bevor Sie es in Ihren Händen halten. Die meisten Lederprodukte werden aus Rinder- und Kalbshäuten hergestellt. Solche Häute bestehen aus mehreren Schichten: der Epidermis (Oberhaut), der Dermis (Lederhaut) und dem subkutanen Bindegewebe. Um gebrauchsfähiges Leder herzustellen, werden Haare und das subkutane Bindegewebe entfernt. Die Dermis bleibt erhalten und wird für die Verarbeitung vorbereitet. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.

Vorbereitung für den Gerbungsprozess – Waschen und Spalten

Nach der Ankunft in der Gerberei wird die Haut zunächst einen Tag lang in einer großen Trommel gewaschen und mit Kalk eingeweicht, damit die Haare sich lösen. Die Häute werden auch von Kot, Schleim und Blut gereinigt. Die Fett- und Fleischreste werden dann in einer Enthaarungsmaschine mit einem scharf geschliffenen Zylindermesser abgeschabt.

Reinigung abgeschlossen, Gerbung!

Danach wird die Haut in Fässern gegerbt. Warum ist das notwendig? Ohne die Gerbung würden die Häute im Laufe der Zeit verderben. Die Fässer enthalten spezielle Substanzen, die dies verhindern. Sie ersetzen einen Teil der Hautfasern durch das Gerbmittel, sodass Bakterien die Fasern nicht mehr zersetzen. Dadurch wird die Haut gegen Verfall resistent.

Für diesen Prozess können verschiedene Substanzen verwendet werden. Heutzutage wird oft chemisch mit Chromsalzen gegerbt. Dies sorgt für einen schnelleren und kostengünstigeren Prozess und macht die Haut schön geschmeidig.

Es ist auch möglich, das Leder pflanzlich zu gerben. Oft wird die Substanz Gallussäure verwendet, das stärkste Antioxidans, das in der Natur vorkommt. Diese Substanz findet sich auch in Tee, Wein, nativem Olivenöl und Kakao. Andere natürliche Gerbstoffe sind die sogenannten Catechine. Diese Antioxidantien kommen ebenfalls in weißem Tee, Schokolade, Früchten und vielen Pflanzen vor. Leider erreicht dieser Prozess in der Regel nicht die Geschmeidigkeit von chromgegerbtem Leder und ist zudem teurer.

Die erste Phase des Gerbungsprozesses verleiht dem chromgegerbten Leder einen bläulichen Schimmer (wet blue) und dem pflanzlich gegerbten Leder einen weißen Schimmer (wet white).

Danach werden die oberen und unteren Schichten der Haut voneinander getrennt, da die Haut zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6 bis 8 mm dick ist und daher nicht für die Verarbeitung geeignet ist. Die glatte obere Schicht wird Narbenleder genannt und ist die schönste und stärkste Schicht der Haut. Die unteren Schichten werden als Spaltleder bezeichnet.

Nach dem Spalten wird die Haut ein zweites Mal in Fässern gegerbt, um das gewünschte Finish, die Farbe und die Geschmeidigkeit zu erzielen. Die sortierten Häute werden nun gefärbt und gefettet. Nach dem Färben wird das Leder glatt geschlagen und im Vakuumpressverfahren getrocknet (Crust). Das Leder ist nun bereit für die Endverarbeitung.

Zu guter Letzt – der letzte Schliff

Abschließend wird eine Finish-Schicht mit einer Spritzmaschine auf die Haut aufgetragen. In dieser Phase können auch Designs oder Strukturen mit Hilfe von Stempeln auf das Leder aufgebracht werden. So entsteht beispielsweise Fantasieleder mit einer Krokodil- oder Straußenstruktur. Das Narbenleder kann auch geschliffen werden, um ein besonders weiches Ergebnis zu erzielen. Dies ist als Nubukleder bekannt.

Der gesamte Prozess von der Ankunft in der Gerberei bis zum fertigen Endprodukt dauert etwa 3-4 Wochen. Deshalb ist Leder ein relativ teures, aber natürliches und besonderes Material. Jede Haut ist einzigartig, sodass Sie immer ein unverwechselbares Produkt in Ihren Händen halten.

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